Naturschützer feiern an der Heichelheimer Mühle ihr Heimatfest
Auf Einladung von Hans-Jürgen aus Pinneberg waren wir dieses Mal mal auf einer Hallig. Das ist eben keine Insel, denn sie hat keinen Deich und bei Hochwasser schauen nur noch die hoch gebauten
Warften raus. Wir hatten es nur mit Wind, aber dann auch mit viel Sonne zu tun. Schon beim Betreten der Hallig wurden wir von den ersten ca 150 Ringelgänsen begrüßt, die als Vertreter der ca
7.000 bis 10.000 Artgenossen fröhlich fressend vor uns standen. Die nächsten Tage wurden zu den verschiedensten Exkursionen kreuz und quer genutzt. Am dritten Tag konnten wir dann auch auf die
langen Unterhosen verzichten, aber Kapuzen, Handschuhe und warme Schuhe waren unabdingbar.
Natürlich lockten uns neben den Ringelgänsen auch andere Artgenossen. Ein Teil der Gruppe konnte die Rothalsgans bewundern und auch Weißwangengänse sehen. Beeindruckend waren die ständig guten
Beobachtungsmöglichkeiten für die zahlreichen Limikolen. Darüber hinaus waren vor allem die ersten Zwergseeschwalben, ein Seidenschwanz, ein Wendehals und mehrere Rotdrosseln zu beobachten. Aber
ich glaube, jeder hatte für sich so seine Lieblingsarten sehen oder besondere Beobachtungen machen können.
Unsere Gruppe, die aus 11 Teilnehmern bestand, hat die sehr interessante Exkursion genossen. Die Unterbringung aber auch das Essen waren hervorragend. Außerdem haben wir bei der Feierstunde 50
Jahre Schutzstation Wattenmeer viele nette Leute kennengelernt und intensive Gespräche führen können. Einige Besucher waren sehr überascht, an verschiedenen Stellen bereits Limikoleneier zu
finden, die sie nicht zuordnen konnten. Aber wer kann schon damit rechnen, das Issi gekochte Wachteleier im Gebiet der Schutzstation versteckt.
Wir freuen uns schon auf weitere Exkursionen und laden auch andere NABU-Mitglieder gern dazu ein. Aber im Herbst werden wir erst mal eine Exkursion für unsere Pinneberger Freunde nach Thüringen
vorbereiten. Unterstützer und Teilnehmer sind willkommen.
Im Anhang finden Sie unsere Beobachtungsliste.
Alexandra Stremke
Acht Teilnahmer trafen sich am Sonnabend, dem 25. Mai zur Fahrt ins Altenburger und Kohrener Land. In bewährter Weise wurden Fahrgemeinschaften gebildet und mit zwei PKW ging es auf der A4 nach
Osten.
Die Talsperre Windischleube, inzwischen in weiten Teilen mehr einem Bruch- und Auwald gleichend, als einem Stausee, war das erste Ziel. Von der Staumauer ist der Mündungsbereich der Pleiße gut
einzusehen. Hier hat sich ein richtiges Delta entwickelt, mit nackten Schlammflächen, Pionierpflanzen und einem Gewirr aus angeschwemmten Holz und Zivilisations-Treibgut.
Die markantesten Fundstücke dienten dann auch als Orientierungshilfe beim gegenseitigen Ansagen, so zum Beispiel "Die Sandregenpfeifer sind jetzt rechts von der linken Mülltonne"
Das Mosaik aus offener Wasserfläche, Deltabereich und anschließendem Weiden – Auwald bietet eine enorme Artenfülle. Der Kiebitz ist hier Brutvogel auf Schlickflächen und kleinen Bulten,
knapp über dem Wasserspiegel, eine Hochwasserwelle darf da während des Bebrütens nicht kommen. Haubentaucher brüten völlig frei auf ihren nur halbverankerten Schwimmnestern, denen wohl
schwankender Wasserstand wenig anhaben kann.
Unter hunderten "richtigen" Schwalben fand sich schließlich auch eine Trauerseewalbe ein.
Die Menge der Brandgänse erfreute ebenso wie ein einzelner Spießentenerpel.
Weiter zu den Vorbecken. Hier ist ja in diesem Jahr ein zuverlässiger Platz, um rufende Rohrdommeln zu hören – nur diesmal schwiegen sie. Dagegen waren andere Rufer und Sänger umso stimfreudiger.
Alle vier "gängigen" Rohrsänger wurden verhört und teils auch sehr schön gesehen. Die Graugänse führten Junge während die Schwarzhalstaucher noch beim Balzen waren. Und von einem Erpel der
Kolbenente war nicht klar, ob er nur so herumschwamm oder hinter ihm im Schilf vielleicht sein Weibchen brütete. Der Weg zwischen den beiden Vorbecken ist der rechte Platz, dem nahebei brütenden
Fischadler zuzusehen. Wir erlebten eine Brutablösung, evtl aber wird bereits gehudert. Später überflog uns einer der Altvögel. Nach kurzem Weg kann man vom Ostdamm des Stausees nahe dem Dörfchen
Pähnitz einen Eindruck von der Vielfalt an Lebensräumen bekommen, die der verlandete Teil des Gewässers bietet. Zwischen den teils riesigen Weiden immer wieder offene Wasserflächen, offener
Schlick und dann wieder Wasserpflanzen , bis hin zu trockeneren Bereichen mit Brennessel. Ein Eldorado für alle Arten, die Vielfalt an Strukturen und Verstecken lieben. Trotzdem es inzwischen
später Vormittag geworden war drang ein artenreiches Stimmengewirr aus der Aue – und wenn auch nicht jede Stimme einem Vogel zugeordnet werden konnte, beeindruckend war es allemal.
Weiter nach Eschefeld! Picknick auf dem Ostdamm mit Blick auf die Lachmöwenkolonie. Die ersten Jungen sind geschlüpft und stehen als gesprenkelte braune Wattebälle herum. Eine Schwarzkopfmöwe
wird entdeckt, ob auch sie brütet bleibt unklar. Im schützenden Umfeld der Lachmöwen werden demnächst die Schwarzhalstaucher brüten, noch schwimmen sie paarweise herum, ohne rechte Anstalten zum
Nestbau zu machen.
Weiter zum Teichhaus und ins Gebiet hinein. Vier Kuckucke jagen, Falken gleichend, um die Weidenbüsche in der Nähe der Kinderteiche und überschlagen ihren Stimmen wie vor Aufregung. Der Grund
dafür bleibt unklar. Ein Schauer läßt uns unter Obstbäumen Zuflucht suchen – und beschert uns schöne Nahbeobachtung warnender Beutelmeisen, auch ein Blaukehlchen wird gesehen.
Kurzer Abstecher zur NABU Naturschutzstation im Teichhaus.
Überraschend ist der gute Besatz der Demo – Kästen an der Außenwand, mindestens Feldsperling und Blaumeise brüten hier.
Von der Tankstelle in Frohburg aus läßt sich mit dem Spektiv nicht nur der Frohburger Storchenhorst, sondern sehr schön auch die kleine Reiherkolonie im Schloßpark, einsehen. Auf einem Horst
stehen schon große Junge. Dieses Paar muß noch während des Schnees im März mit der Brut begonnen haben.
Weiter zur letzten Station, der Talsperre Schömbach. Die ist für Beobachtungen besonder atraktiv, wenn sie fast leer ist, diemal ist sie gut gefüllt, schade! Dementsprechend ist die
"Ausbeute" an Wasservögeln gering. Dennoch bietet sich von der Mauer aus ein guter Blick auf die Wasserfläche und den Leinawald. Der hier brütende Seealdler läßt sich nicht blicken. Dafür können
aus geringer Entfernung sehr schön Neuntöter beobachtet werden.
Durch den Leinawald geht es wieder Richtung Weimar. Beim Verlassen des Gebietes gibt uns ein überfliegender Schwarzstorch das Geleit.
Es ist ein würdiger Abschluß eines schönen Exkursionstages.
Detlef Stremke